COPX – die neue globale Klimabewegung von unten
Die globalen UN-Klimakonferenzen haben seit Jahrzehnten komplett versagt. Es gibt sie noch: die Bewegung der Menschen von unten. Die Internetplattform COPX befindet sich zwar noch im Aufbau, wächst jedoch kontinuierlich.
Die globalen Treibhausgasemissionen sind nach jeder COP (Weltklimakonferenz) immer weiter gestiegen, statt wie vereinbart gesunken. Die Treibhausgaskonzentrationen haben mit 425 ppm CO2 in der Atmosphäre ein Rekordhoch erreicht und die globale Temperaturerhöhung hat 2024 1,6°C erreicht, obwohl auf der COP in Paris eine Begrenzung auf 1,5°C beschlossen wurde.
Gleichzeitig verabschieden sich immer mehr Staaten von einer Klimapolitik, die diesen Namen verdient. In den USA leugnet die Trump-Regierung gar den menschlichen Einfluss auf die dramatische Aufheizung der Erde. In Deutschland ist Klimapolitik in den Hintergrund geraten. Staaten wie Russland, Aserbaidschan, Saudi-Arabien, Iran oder Venezuela sind die Ölförderungen viel wichtiger, um die Kassen ihrer teilweise kriegsführenden Diktatoren zu füllen, statt an wirksamen Klimaschutz zu denken.
Müssen wir da nicht angesichts dieses globalen Regierungsversagens verzweifeln?
Nein! Es gibt sie noch: die Bewegung der Menschen von unten. Wenn Millionen – besser noch Milliarden – Menschen konsequent in ihrem Alltag Schritt für Schritt ihre Emissionen reduzieren und gleichzeitig neue Kohlenstoffsenken schaffen, dann hat die Menschheit noch eine Chance. Sie kann die CO₂-Konzentration wieder unter 350 ppm senken – und damit das Überleben ihrer Zivilisation sichern.
COPX – Klimaschutz aus der Basis
Nachdem US-Präsident Trump die Macht übernommen hatte, wächst mit COPX in der Welt von unten eine neue starke Bewegung für den Klimaschutz heran.
Global haben sich Menschen zusammengefunden – insbesondere auch aus den USA – und schaffen ein Gegengewicht zum Klimawandelleugner Trump.
Die Internetplattform COPX befindet sich zwar noch im Aufbau, wächst jedoch kontinuierlich.
Anders als die nur einmal jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen strebt COPX Tausende lokale Veranstaltungen mit konkreten Handlungsergebnissen an.
Ziel laut COPX-Website:
„Tausende kleine Veranstaltungen schaffen eine von unten nach oben organisierte, dezentrale globale Klimakonferenz. Als Alternative zum leeren UN-Ritual identifiziert jede COP x kleine Maßnahmen, die vor Ort sofort umgesetzt werden können und werden. Jeder kleine Schritt macht den Unterschied.“
Vernetzung erfolgreicher bürgerlicher Initiativen mit solchen, die es noch werden möchten
Die COPX-Plattform soll und kann Menschen zusammenbringen, die lokal Klimaprojekte anstoßen und umsetzen wollen – mit jenen, die darin bereits Erfahrung gesammelt haben und dieses Wissen weitergeben können.
Solarvereine und Energiegemeinschaften können anderen helfen, Vergleichbares aufzubauen. Solidarische Landwirtschaft mit Biolebensmitteln kann ihr Know-how an diejenigen weitergeben, die Ähnliches vorhaben.
Baumpflanzgruppen, Bioenergiedörfer, Bürgerbus-Initiativen, Carsharing-Projekte, plastikfreie Läden, Energysharing-Gemeinschaften, dörfliche Nahwärmelösungen, Windenergiegenossenschaften oder Biokunststoffproduzenten aus Meeresalgen oder Hanf – die Liste engagierter Klimaschutzaktivitäten ist vielfältig und lang. Ebenso groß ist das Interesse, solche Projekte im eigenen Dorf oder der eigenen Stadt umzusetzen.
Wenn diejenigen, die bereits erfolgreich Klimaschutzprojekte aufgebaut haben, anderen mit Rat und Know-how helfen, Ähnliches zu tun, kann sich Entscheidendes bewegen.
So gibt es aktuell in vielen Dörfern der Ukraine den Wunsch, von erfolgreichen Bürgerenergiegemeinschaften zu lernen, wie man solche Initiativen aufbaut. Das bringt nicht nur Klimaschutz, sondern auch eine weitgehend sichere Energieversorgung für eine Bevölkerung, die unter Krieg und der Zerstörung zentraler Energieinfrastruktur leidet.
Auch Frauen in der Sahelzone wollen erfahren, wie man mit traditionellen Methoden Bäume pflanzt oder alte Strünke wiederbelebt, um darunter im Schatten Lebensmittel für die Selbstversorgung anzubauen – Klimaschutz und Nahrungsversorgung in einem.
KI als Chance für den weltweiten Know-how-Transfer
Die Initiatoren von COPX denken auch an die Entwicklung von Programmen mit Künstlicher Intelligenz (KI), die Menschen dabei unterstützen sollen, ihre Klimaprojekte schnell und gezielt umzusetzen – ohne lange nach Expertinnen und Experten suchen zu müssen.
So könnte eine solche KI künftig beantworten, wer in der Nähe eines Berliner Wohnortes Balkonmodule anbietet und welche Regeln beim Aufbau zu beachten sind. Ebenso könnte sie Auskunft geben, welche Baumarten am Standort in Mali sowohl klimatisch geeignet als auch ertragreich für Aufforstungsprogramme sind – und wo entsprechendes Saatgut erhältlich ist. Auch eine Anfrage aus Nairobi könnte die KI beantworten: etwa, wo das kostengünstigste E-Zweirad zu bekommen ist, um endlich unabhängig von teurem Erdölsprit zu werden.
Entwickler für eine solche KI stehen gemeinsam mit den Initiatoren von COPX bereit – sie warten auf den Startschuss zur Umsetzung.
COPX braucht unsere Unterstützung
Bisher wurde alles ehrenamtlich auf den Weg gebracht.
Die Internetplattform wurde in kurzer Zeit aufgebaut.
Nun kann die Bewegung wachsen. Jetzt müssen die Initiatoren die Strukturen professionalisieren. Dazu braucht es Menschen, die sich aktiv einbringen können, und Menschen, die den Aufbau finanzieren können. Auch die Entwicklung einer KI braucht Finanzierung.
Es besteht auch die Möglichkeit sich auf der Website https://www.copx.global zu informieren und zu registrieren. Die Registrierung ist unverbindlich, hält aber auf dem Laufenden.
Die Bürgerenergiebewegung in Deutschland zeigt, dass Klimaschutz von unten mehr bewegen kann als die COP-Regierungen
Es gibt zahlreiche Beispiele für konsequentes und erfolgreiches Klimahandeln von unten – wie etwa die Bayerischen Solarinitiativen. Seit Ende der 1980er-Jahre haben sich in Bayern, aber auch in anderen deutschen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz, mehr als 100 lokale, dezentral arbeitende Solarinitiativen gegründet. Ihr Ziel war es, mit Erneuerbarer Energie den Atomausstieg zu ermöglichen und den Klimaschutz vor Ort umzusetzen. Diese Initiativen haben mit großem vernetztem Engagement – selbst zu einer Zeit, als es noch kein Internet gab – Großartiges erreicht.
Durch kleine, lokale Solarmessen, Vortragsveranstaltungen, regelmäßige Solarstammtische und Berichte in der Lokalzeitung wurden Technologien und Unternehmen bekannt gemacht, die diese Ideen umsetzen konnten. Die Nachfrage nach Solartechnik – und bald auch nach Windrädern – wuchs schnell.
Viele Kommunen beschlossen eine kostendeckende Vergütung für Solarstrom. Diese kommunalen Vorstöße waren Wegbereiter für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf Bundesebene, das nun sein 25-jähriges Jubiläum feiert.
All diese Aktivitäten führten dazu, dass um 2010 allein in Bayern mehr Solaranlagen installiert waren als damals in den USA und Japan zusammen.
Diese Entwicklung ging nicht von der Bayerischen Staatsregierung aus – die weiterhin Atomenergie mit hohen Subventionen unterstützte –, sondern von einer engagierten Klimaschutzbewegung der Bürgerinnen und Bürger von unten.
Letztlich war die Initialzündung der bayerischen und anderer regionaler Solarinitiativen so erfolgreich, dass daraus eine starke Solarindustrie entstehen konnte, die heute Strom zu deutlich geringeren Kosten produziert als Atomkraftwerke.
Genau solche Kräfte von unten möchte COPX weltweit in Bewegung bringen.
Wenn COPX wächst und sich dynamisch entwickelt, kann die Weltgemeinschaft doch noch effektiven Klimaschutz erreichen – trotz des Versagens der UN-Klimakonferenzen.
Quelle
Hans-Josef Fell 2025 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG