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© naturstrom.de | Moeckernkiez

Solar-Nutzung in Mehrfamilienhäusern nimmt deutlich zu

Der Zubau von Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern ist in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen, das zeigt eine Datenanalyse der naturstrom AG.

Dennoch nimmt das Segment im gesamten Solarmarkt nach wie vor eine Nischenrolle ein. Damit sich das ändert, mahnt der Öko-Energieversorger Verbesserungen durch die künftige Bundesregierung an.

Im Jahr 2024 wurden rund 1.970 Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern installiert. Zusammen kommen diese Anlagen auf eine Leistung von 133 Megawatt. Im Jahr zuvor waren es ca. 1.700 Anlagen mit 108 MW. In den ebenfalls untersuchten Jahren 2020 bis 2022 lag der jährliche Zubau im Rahmen von ca. 700 bis 830 Anlagen jährlich und fiel somit deutlich geringer aus. Auch die installierte Leistung lag mit knapp 39 bis 46 MW pro Jahr entsprechend niedriger. 

Potenzial noch lange nicht erschlossen

„Die Solarstromnutzung in Mehrfamilienhäusern hat, wie der gesamte Photovoltaikmarkt, durch die EEG-Novelle 2023 und weitere Verbesserungen einen massiven Aufschwung erlebt“, konstatiert Dr. Kirsten Nölke, Vorständin der naturstrom AG. „Trotz der beachtlichen Zuwächse ist das enorme Potenzial aber noch nicht im Ansatz erschlossen. Damit der PV-Zubau in diesem Segment weiteren Schwung aufnimmt, so dass auch Menschen im Geschosswohnungsbau vermehrt von der Energiewende profitieren, sind weitere Verbesserungen nötig.“ 

Denn bislang ist der Photovoltaik-Zubau auf Wohngebäuden vom klassischen Eigenheimsegment geprägt. Rund 477.000 Anlagen mit einer Leistung zwischen 2 und 15 kW gingen im letzten Jahr ans Netz.

Der Öko-Energieversorger hat in der ersten Januarwoche das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ausgewertet und hierfür u. a. die Anlagengröße und den Nutzungsbereich der Gebäude, auf denen die Anlagen errichtet wurden, einbezogen. Erfasst wurden Anlagen ab einer Leistung von 30 kW, für die als „Nutzungsbereich des Gebäudes mit Solaranlage“ Haushalte angegeben sind. Über die vom Betreiber vergebene Bezeichnung der Anlagen wurden zusätzlich Anlagen auf Garagen- und Scheunendächern herausgefiltert. 

Die Auswertung der Jahre 2020 bis 2022 zeigt zudem, dass die Belieferung von Hausbewohner:innen im Zuge von Mieterstrom-Modellen noch eher die Ausnahme darstellt. Die Quote der Mieterstromprojekte unter den erfassten PV-Mehrfamilienhausanlagen liegt in diesen Jahren gemessen an der Anlagenleistung zwischen 17 und 35 Prozent. Alle weiteren Anlagen sind entweder für die Volleinspeisung konzipiert oder für den Eigenverbrauch, mit dem in Mehrfamilienhäusern der Gemeinstrom sowie bspw. der Betrieb einer zentralen Wärmepumpe abdeckt wird. Ab 2023 wird das Kriterium „Mieterstrom“ im Marktstammdatenregister nicht mehr erfasst. 

Messkonzepte standardisieren

„Um die Energiewende in die Breite zu tragen, muss die künftige Bundesregierung Belieferungsmodelle im Geschosswohnungsbau weiter stärken“, fordert Dr. Sarah Debor, Leiterin des Geschäftsfelds Urbanes Wohnen bei der naturstrom AG. Einen wichtigen Hebel sieht sie in der Standardisierung von Messkonzepten. „Angesichts von knapp 900 Verteilnetzbetreibern in Deutschland kämpfen wir mit viel zu vielen Einzelfallklärungen. Politik und BNetzA müssen die Vereinheitlichung der Messkonzepte forcieren.“ 

Daneben mahnt Debor eine rechtssichere Ausgestaltung des Begriffs der Kundenanlage an – also des „Hausnetzes“, in dessen Grenzen Bewohner:innen mit Solarstrom direkt vom Dach versorgt werden können. Nach einer EuGH-Vorabentscheidung von Ende November wird der Gesetzgeber die bisherige Regelung voraussichtlich nachschärfen muss.

Quelle

naturstrom 2025

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