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Gutachten des Klima-Expertenrats: „Klimaschutz kann nicht mehr isoliert gedacht werden“

Deutschland verfehlt sein Klimaziel für 2030, stellt der Expertenrat für Klimafragen erneut fest. Die neue Bundesregierung muss deshalb ein neues Klimaschutzprogramm vorlegen, voraussichtlich bis Ende 2025. 

Letztes Jahr reformierte die Ampel-Regierung das Klimaschutzgesetz. Ein Motiv war, sich nicht jedes Jahr vorhalten lassen zu müssen, dass es vor allem im Verkehr und bei den Gebäuden so gar nicht klappt mit der CO2-Reduktion.

Also wurde beschlossen, fortan alle Emissionen in einen Topf zu werfen und dann erst zu sehen, ob Deutschland auf dem Pfad zum Klimaziel für 2030 ist. Dieses sieht vor, die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 zu verringern.

Die Ampel-Idee ging letztes und dieses Jahr prima auf. 2023 lag die CO2-Bilanz um 76 Millionen Tonnen und 2024 um 36 Millionen Tonnen unter der gesetzlichen Vorgabe.

Die Gründe sind bekannt. Die Energiewirtschaft steigt schneller aus der Kohle aus und die Industriezweige, die viel Energie verbrauchen, schwächeln wegen der schlechten Konjunktur und hoher Energiepreise.

Die entscheidende Frage aber ist: Trägt der Rechentrick mit den Gesamtemissionen so weit, dass Deutschland 2030 das 65-Prozent-Ziel erreicht? Diese Hoffnung hat der Expertenrat für Klimafragen am Mittwoch mit seinem neuen Gutachten, anders kann man es nicht sagen, zunichtegemacht.

CO2-Reduktion um das 1,5-Fache nötig

Zwar lobt das 300-seitige Gutachten des unabhängigen Gremiums, dass die CO2-Emissionen in den letzten zehn Jahren deutlicher abnahmen als zuvor. So sanken in der Zeit von 2010 bis 2019 die Emissionen jährlich nur um rund elf Millionen Tonnen. Von 2013 bis einschließlich 2023 lag die jährliche Minderungsrate dann aber im Schnitt schon bei 26 Millionen Tonnen.

Trotz der Verbesserung reicht diese Rate nach den Angaben nicht aus, um 2030 das 65-Prozent-Ziel zu schaffen. Dazu müssten die Emissionen bis dahin jedes Jahr um rund 39 Millionen Tonnen sinken, also etwa anderthalbmal so stark wie bisher, rechnet der Expertenrat vor.

Damit ist zum zweiten Mal gutachterlich festgestellt, dass Deutschland sein Klimaziel 2030 verfehlen wird. Das hat laut Klimaschutzgesetz zur Folge: Die neue Bundesregierung muss ein neues Klimaschutzprogramm vorlegen, voraussichtlich bis Ende 2025.

Ursachen für das Verfehlen sieht der Expertenrat vor allem in der zu geringen Emissionsminderung in den Gebäuden und im Verkehr. So seien die Austauschquoten bei Gas- und Ölheizungen zu niedrig, heißt es im Gutachten. Auch sei der Absatz neuer fossiler Heizungen weiter hoch. Zudem werde nach wie vor eine hohe Anzahl fossiler Pkw neu zugelassen.

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Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Jörg Staude) 2024 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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