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Vom Feuer zum Strom

Positive Transformationen gab es schon immer. Sonst würden wir auch heute noch auf Bäumen leben. Relativ neu ist die Transformation vom Feuer zum Strom, vom Verbrennen zum Licht. Das ist die Super-Transformation unserer Zeit.

Die Physik sagt eindeutig, dass die Verbrennungstechnologien ausgedient haben. Das gilt für den Verbrennungsmotor, für die Gastherme, für Ölheizungen und für Kohlekraftwerke. Die Verbrennung ist einfach nicht effizient. Im Verbrenner-Auto wird 80 Prozent der Energie schlicht verschwendet. Wir wissen längst, dass es mit Strom besser und effizienter geht. Die Verbrennung hat das Leben der Menschen seit Jahrtausenden einfacher gemacht. Doch die Zukunft gehört der weit effizienteren Elektrizität.

Dazu schreibt Axel Kleidon von der Max-Planck-Gesellschaft auf „Terra X – die ZDF-Wissenskolumne“:

  • „Wärmepumpen heizen Wohnräume, indem sie lediglich einen Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen aufbauen – wie im Kühlschrank.
  • Bei der Stromerzeugung boomt die Photovoltaik, die hinsichtlich ihrer Effizienz jetzt unschlagbar ist.
  • Durch bessere Isolierung von Wohnräumen können Wärmepumpen Strom sparen.
  • Und wenn im Stadtverkehr weniger Masse pro Person bewegt wird, dann können hier auch gewaltige Mengen an Energie eingespart werden.

Durch den Einsatz moderner Technologien könnte Deutschland seinen Primärenergieverbrauch um mehr als die Hälfte senken. Die Energiewende sei also „keine Ideologie, sondern konsequente Nutzung von energetisch effizienteren Technologien, die Verbrennung vermeiden…“

Den fundamentalistischen und nationalistischen Fortschritts-Pessimisten um Donald Trump und der AfD muss man entgegen halten, dass die Hauptaufgabe der sich globalisierenden Welt nicht ist, dass wir uns „globalisieren“. Das Hauptproblem ist, dass wir die einzig globale und beinahe ewig zur Verfügung stehende Energiequelle, die Sonne, noch nicht in ihrer wahren Bedeutung erkannt haben: Die Sonne mit ihrem Reichtum für alle Menschen, die Sonne mit ihrem Preisvorteil als Energiequelle und die Sonne mit ihrer Chance zum ewigen Frieden und für mehr Sicherheit und Unabhängigkeit.

Der unendliche Reichtum der Sonne leuchtet uns sofort ein, wenn wir uns überlegen, was geschehen würde, wenn die Sonne nur zwei Wochen nicht schiene: Wir müssten auf einem Planeten leben mit 170 Grad Kälte und alles Leben wäre tot. Nach nur zwei Wochen ohne Sonnenschein! Allein der von der Sonne gewärmte Golfstrom, der riesige Wassermassen aus dem Golf von Mexiko an Europas Küsten pumpt, beliefert Europa mit der Energie von einer Million Atomkraftwerken – kostenlos! Nur deshalb können wir hier in relativem Wohlstand leben.

Die Sonne insgesamt liefert permanent und allein durch ihre schiere Existenz die Energie von mehreren hundert Millionen Atomkraftwerken auf die Erde – kostenlos! Weit über 99 Prozent unseres Energieverbrauchs beziehen wir schon immer und wie selbstverständlich von der Sonne – jetzt müssen wir nur noch lernen, den kleinen Rest von weniger als einem Prozent auch noch über die Sonne zu organisieren. Das ist das ganze Energieproblem, um das wir uns so sorgen, dass wir sogar Kriege um Energie führen anstatt uns endlich zu öffnen für die Energie von oben. In Wirklichkeit ist es ein leicht lösbares Problem, wenn wir uns der Zusammenhänge unseres Lebens mit unserem Fixstern Sonne bewusst werden.

Die Zerstörung, welche die alte Energiewirtschaft noch immer anrichtet, ist heute – und erst recht morgen – schwindelerregend und rücksichtslos gegenüber Mensch und Natur: Jeden Tag verschwinden Arten, die Wüsten breiten sich aus, Wälder brennen, der Meeresspiegel steigt und der Temperaturanstieg wird unberechenbar.

Die bisherige fossil-atomare Energienutzung fördert je länger desto mehr die weltweite Ungerechtigkeit, die solare Energienutzung fördert die weltweite Gerechtigkeit. Die fossil-atomare Energienutzung zerstört die Basis ökonomischer Entwicklung, weil die Folgekosten unbezahlbar werden, während die solare Energienutzung weniger ökonomische Folgekosten verursacht und deshalb die menschliche Entwicklung auf dem gesamten Planeten fördert. Die überall vorhandenen solaren Ressourcen eröffnen die Chance für das, was einst Ludwig Erhardt am Beginn der Bundesrepublik für Deutschland erträumte und damit auch Wahlen gewann: „Wohlstand für alle.“ Ich habe darüber in meiner Doktorarbeit geschrieben. Wenn wir die solare Energieversorgung selbst in die Hand nehmen, entsteht erstmals in der Menschheitsgeschichte die Chance, Wohlstand für alle auf der ganzen Welt zu organisieren. Dazu brauchen wir eine sozial-ökologische Transformation.

Der Gebäudesektor ist für ca. 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Das liegt an Öl- und Gasheizungen, aber auch an dünnen Wänden, zugigen Dächern und/oder alten Fenstern. Die Altbauten sind energetisch meist ein Albtraum. Und ca. 90 Prozent unserer Gebäude sind Altbauten.

Das heißt: Wenn Heizungen in Gebäuden klimafreundlicher und der CO2-Ausstoß im Verkehr reduziert werden soll, dann bedeutet das nicht nur eine Veränderung des Alltags, sondern auch finanzielle Lasten. Ökologie und Soziales sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb fordern Gewerkschaften, Fridays for Future und Umweltverbände: die gerechte Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation müssen fair verteilt werden. Wobei einkommensschwache Haushalte besonders berücksichtigt werden müssen. Nur wenn Ökologie und Soziales zusammengedacht werden, können die meisten Menschen darin eher eine Chance als eine Bedrohung sehen.

Erscheint Ihnen das, liebe Leserinnen und liebe Leser, als Zukunftsmusik? Dann haben Sie völlig recht. Es ist Musik für eine bessere Zukunft in einer besseren Welt.  Wir sollten lernen, dass wir alle Stellvertreter der Sonne auf Erden sind. Heute sind wir noch fast alle – zumindest in den reichen Industriestaaten – Teil des Problems. Unsere wichtigste Frage heißt: Wie werden wir Teil der Lösung?

Quelle

Franz Alt 2025

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