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Alle Wege führen zum Strom

„Nach dem Siegeszug der erneuerbaren Energien bahnt sich gerade, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, die nächste Energierevolution an: „Solarstrom gibt es bald auch nachts, Windstrom bei Windstille“, schreibt der Spiegel-Kolumnist Christian Stöcker.  

Damit entfällt auch das von Kritikern gern gebrauchte „Argument“ „Nachts scheint doch keine Sonne. Und woher soll der Strom kommen, wenn kein Wind weht?“ Aber es werden immer mehr Großspeicher gebaut für die Zeiten der „Dunkelflaute“.

Ein Beispiel: Der Rolladenhersteller Lakal aus Saarlouis produziert schon heute einen Großteil seines Stroms selbst mit einer großen PV-Anlage auf dem Dach. Um seinen Strom ausgiebiger nutzen zu können, auch nachts oder tagsüber ohne Sonnenschein, hat die Firma schon 2023 einen Batteriespeicher installiert.

„Wir sparen damit rund 50 Prozent unserer Stromkosten – Tendenz steigend“, sagt Geschäftsführer Sonneknall der Tagesschau am 8. Februar 2025. Dieser Herr Sonneknall – nomen est omen – baut also Speicher für die Zeit, in der die Sonne nicht auf die Erde knallt! Sowohl ökologisch, aber auch ökonomisch sei er vom grünen Eigenstrom begeistert. Er könne sich auch eine Erweiterung des Speichers vorstellen.

Teilweise nutzen bereits Energiefirmen solche Großspeicher. Der erste 50- Megawatt-Speicher soll in Deutschland 2026 ans Netz gehen. Die Deutsche Bahn will Riesen-Akkus bauen, um – als größte deutsche Stromverbraucherin und mit Planungssicherheit – grünen Strom rund um die Uhr  nutzen zu können. Die DB will bis 2040 klimaneutral sein. Das Speicherproblem ist heute noch ein Problem, aber ein lösbares. Der Umsatz des Speicherproduzenten Fluence ist zum Beispiel in den letzten fünf Jahren um das Dreißigfache gestiegen. Die erfolgreiche Firma schätzt, dass sich dieser Boom bis 2030 weiter verstärkt – europaweit!

Und was kosten diese Speicher?

Die Kilowattstunde Speicherkapazität in Lithium-Jonen Akkus kostete im Jahr 2013 noch 806 US-Dollar,  im Jahr 2020 165  und 2024 nur noch 115 US-Dollar. (TAZ 8. Februar 2025). Die Zahl der Stromspeicher wird exponentiell wachsen und auch deshalb weiterhin billiger werden. Ein geradezu sensationeller Preisrückgang ähnlich wie beim Solarstrom. Deshalb gilt auch hier: Alle Wege führen zum Strom. Die Welt nimmt Abschied vom Verbrennen fossiler Energien: Vom Feuer zum Strom! Ade Kohle, Gas und Öl – die Zukunft gehört den Erneuerbaren.

In China ist bereits ein 100 Megawattspeicher mit Natrium-Jonen-Batterien am Netz. Auch Speicher, die ohne Kobald und Mangan auskommen, werden bereits installiert. 2024 wurden laut der Internationalen Energieagentur für Batteriespeicher 50 Milliarden US-Dollar investiert. Es werden Jahr für Jahr mehr. Das Speicherproblem ist lösbar. So kann künftig jedes E-Auto ein Stromspeicher für die Nacht sein.

Ein Solarforscher-Team um Kasper Moth-Poulsen an der Ingenieurschule in Barcelona hat eine Hybridsolarzelle entwickelt, die auch nachts Strom liefert. Sie speichert einen Teil der Sonnenstrahlen in Form von chemischer Energie. So lässt sich elektrischer Strom mit Hilfe eines Thermoelements auch nach Sonnenuntergang nutzen. Der Wirkungsgrad ist zwar am Anfang noch gering, doch auch diese Entwicklung geht weiter. Schon mittelfristig könnte diese Hybridzelle zur ernsthaften Konkurrenz für Batterien werden.

Einige Schlagzeilen der letzten Wochen zur Energiewende in Deutschland: „Jetzt gibt es auch nachts Strom aus Sonne und Wind“, „Photovoltaik mit Batteriespeicher jetzt günstiger als konventionelle Kraftwerke“, „Die Nachbarn als Stromlieferanten“, „Sommer Sonne Stromsparen: Balkonkraftwerk für 700 Euro“. Nicht nur die erneuerbaren Energien sind unschlagbar preiswert, sondern bald auch die Speicher für die Erneuerbaren. So gelingt die Energiewende in Deutschland, in Europa und in der Welt.

Quelle

Franz Alt 2025

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