Impulspapier: Photovoltaik-Ausbau braucht neben Quantität auch Qualität
Der PV Think Tank hat 55 konkrete Vorschläge vorgelegt, die in der kommenden Legislaturperiode und einem 100-Tage-Programm der nächsten Bundesregierung beim weiteren Photovoltaik-Ausbau berücksichtigt werden sollten. Damit bis 2030 eine installierte Photovoltaik-Leistung von 215 Gigawatt erreicht wird, braucht es eine Mischung aus Bürokratieabbau, Digitalisierung und zusätzlichen Speicherkapazitäten.
Der Photovoltaik-Zubau hat in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen und 100 Gigawatt Leistung sind mittlerweile erreicht. Doch bis 2030 sollen nach den Plänen der derzeitigen Regierung 215 Gigawatt daraus werden. Wie dies geschafft werden kann, damit setzt sich ein neues Impulspapier des PV Think Tank auseinander. Schließlich stehen am 23. Februar Wahlen an und eine neue Regierung wird übernehmen.
Daher trägt die Publikation auch den Titel „PV Agenda 2025–2030: Ein Photovoltaik-Drehbuch für die nächste Legislaturperiode“. Sie enthält 55 Vorschläge, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden sollten und in ein 100-Tage-Programm der Regierung gehören, so die Autoren. Es gehe ihnen dabei nicht nur um Quantität. Der weitere Ausbau brauche auch Qualität. Neue Anlagen müssten steuerbar sein und mit Speichern kombiniert werden. Damit könne Solarstrom künftig bedarfsgerecht bereitgestellt und das Netz entlastet werden. Weitere Kostensenkungen bei Photovoltaik und Speichern ließen sich durch Digitalisierung, Standardisierung und den Abbau bürokratischer Hürden erreichen. Nach Ansicht des PV Think-Tank werden Speicher den Marktwert von Solarstrom steigern und so staatliche Förderung langfristig überflüssig machen. Ferner geht es darum, die vielfältigen Teilhabemöglichkeiten zu nutzen und innovative Geschäftsmodelle für Wohnungseigentümergemeinschaften, Mieter, Mittelständler und Kommunen zu finden, damit sie stärker am Photovoltaik-Ausbau beteiligt sind.
Zu den konkreten Maßnahmen, die gefordert werden, gehören unter anderem die gezielte Erschließung von Flächen für Solarparks und eine Verschlankung von Planungsprozessen. Für kleine und mittelständische Unternehmen müssten Photovoltaik-Anlagen zum Standard werden, und die EU-Gebäuderichtlinie solle harmonisiert werden. Eine weitere Forderung geht in Richtung Digitalisierung der Netzanschlüsse und zu einem sogenannten Deutschland-Trafo. Bei Mehrfamilienhäusern müsse die gemeinschaftliche Nutzung von Solarstrom vereinfacht und Energy Sharing ermöglicht werden. Bei Einfamilienhäusern müssten die Fördermöglichkeiten weiterentwickelt und Prosumern über Smart Meter die Teilnahme am Markt ermöglicht werden.
Mit Blick auf den Hochlauf von Speichern heißt es in dem Impulspapier, dass es Planungssicherheit für kombinierte Photovoltaik-Speicher-Anlagen brauche. Zudem sollten über variable Netzentgelte Anreize für Flexibilitäten geschaffen werden. Beim Netzausbau müsse es eine Transparenz bei verfügbarer Anschlussleistung geben und die Verteilnetze sollen über digitale Zwillinge weiter modernisiert werden.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pv-magazine“ (Sandra Enkhardt) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Sandra Enkhardt 2025 weiterverbreitet werden! | „pv magazine“ 04/2024 | Online bestellen!